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23.11.06
„Wer jetzt kauft, macht keinen großen Fehler”, sagt EID-Experte Rainer Wiek gegenüber unserer Zeitung. Er rechnet nach den jüngsten Rückgängen mit einer stabilen Situation. Ein weiteres deutliches Abbröckeln der Preise für die Verbraucher erwartet er vorerst nicht. „Es wird auch wieder Ausschläge nach oben geben”, sagt er, „aber im überschaubaren Rahmen.” Eine Zukunftsprognose über vier Monate hinaus wagt der Experte allerdings nicht.Was hat sich getan? Bei den fundamentalen Daten nicht viel: Noch immer hält die anhaltend starke Nachfrage aus Indien und China die Rohölpreise weit über dem langjährigen Durchschnitt. Lediglich die Übertreibungen sind jetzt weg. „Die Spekulation ist aus dem Preis verschwunden”, bestätigt Rainer Wiek.So blieben starke Preisausschläge, wie sie für die vergangenen zwölf Monate typisch waren, in den letzten Wochen selbst bei schlechten Nachrichten aus. Als die Opec zuletzt die Fördermengen kürzte, schlug sich das im Rohölpreis kaum nieder. Auch Spekulationen über eine weitere Förderkürzung im Dezember lösen nach Wieks Beobachtung bisher keine großen Bewegungen an den Rohölmärkten aus.Eine Situation, bei der die Verbraucher, gelassen bleiben können: Es wird nach zwei Jahrestiefstständen in den letzten Wochen wohl keine signifikanten Senkungen mehr geben. Aber auch schmerzhafte Erhöhungen sind nicht in Sicht.Allerdings kam die Entspannung der Lage für viele zu spät. Viele Hausbesitzer mussten bei Höchstpreisen ihre leeren Tanks auffüllen, sodass nun eine günstige Preissituation auf eine sehr verhaltene Nachfrage trifft. Händler bleiben auf verhältnismäßig preiswertem Heizöl sitzen.Langfristig gesehen bleibt Öl vergleichsweise teuer. „Wir haben eine Zeit permanenten Preisansteigs hinter uns”, sagt Wiek. Tatsächlich, sind die Preise für Rohöl ungefähr auf den Stand abgesunken, den sie bereits vor Jahresfrist hatten. Doch seit Öl der Marke Brent 2003 aus dem vorher langjährigen Rahmen zwischen 25 und 35 US-Dollar pro Barrel ausbrach, ging die Entwicklung in der Folge ständig nach oben, bis zur bisherigen Höchstmarke von 78 Dollar Anfang August, die dann auch den vorläufigen Wendepunkt markierte.Die augenblickliche Stabilität bei den Preisen, die, wie Wiek sagt, keine spekulativen Elemente mehr enthält, spiegelt damit die fundamentale Lage wider: Die hohe Nachfrage nach Öl aus den aufstrebenden wirtschaftlichen Großmächten Indien und China sowie den hohen Bedarf an Ölprodukten wie Heizöl und Benzin aus den USA.In die gute Nachricht augenblicklich stabiler Preise mischen sich die für die Verbraucher unerfreuliche Erkenntniss: Das gegenwärtige Preisniveau wird auf absehbare Zeit auch die Achse bilden, um die sich Angebot und Nachfrage und damit auch der Marktpreis mittelfristig bewegen werden. Der Wunsch auf billigere Energie bleibt auf Dauer unerfüllt.Quelle: Merkur-Online
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