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06.07.06
Pflanzenöl statt Diesel Auf den deutschen Autobahnen reihen sich werktags zahlreiche Brummis in kilometerlangen Kolonnen. Dabei fällt nicht auf, dass zwischenzeitlich sehr viele im Tank keinen Diesel, sondern Pflanzenöl haben.Geht das überhaupt? Ja, es geht! Vieles ist zu beachten Damit das Pflanzenöl annährend die Viskosität vom Dieselkraftstoff erreicht, muss es aufgewärmt werden. Dafür gibt es unterschiedliche technische Lösungen, die im Markt nach dem 1- oder 2-Tank-System unterschieden werden. So liegen auch je Umrüstkosten ziemlich weit auseinander und betragen pro LKW 2.500 bis 5.000 €. Wer die wenigsten Kompromisse eigehen möchte und auf alle Eventualitäten gut vorbereitet sein will, ist nach unseren Erfahrungen gut beraten, ein 2- Tank-System zu installieren. Von da an gilt es nun, die Fahrer daraufhin zu sensibilisieren, dass sie vor dem Abstellen des Fahrzeuges rechtzeitig manuell die Umschaltung von Pflanzenöl auf Diesel vornehmen, damit sich das gesamte Kraftstoffversorgungssystem durchspült und nach einer längeren Stillstandphase ein problemloses Starten wieder möglich ist.Als positiver Nebeneffekt wird dadurch sichergestellt, dass sich nirgends in dem empfindlichen Kraftstoffversorgungssytem Ablagerungen,Verklebungen oder Verstopfungen bilden. Fast immer sind es eben diese Nebeneffekte, die zu direkten Systemstörungen und Ausfällen führen. Der Fahrer hat somit erheblichen Anteil am reibungslosen Betrieb. Der Teillastbereich mit Pflanzenöl ist eigentlich "pures Gift" für den Motor.Bei solchen Betriebsbedingungen neigen Pflanzenöle zur Bildung von Verklebungen, die dann sehr schnell in Verharzungen übergehen.An der Stelle sollte fairerweise auch erwähnt werden, dass aus diesem Grund die meisten Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Nutzung lange im Teillastbereich arbeiten, möglichst nicht mit Pflanzenölen betrieben werden sollten. Kein Mehrverbrauch Der oft erwähnte Mehrverbrauch ist eine Fehlinformation. Mehrverbrauch wird im Zusammenhang mit Biodiesel genannt und aufPflanzenöle zu Unrecht übertragen. Der Verbrauch ist meistens konstant oder gar niedrieger. Scheinbar unausweichlich kürzere Ölwechselintervalle sind für viele Betreiber im Zusammenhang mit Pflanzenölverwendung ein Negativargument. Es ist nun einmal angenehm, 100.000 km und mehr mit demselben Motoröl zu fahren. Die Intervalle lediglich nur sicherheitshalber zuverkürzen und zwar egal, ob zu halbieren oder gar zu dritteln, ist keine geeignete und erst recht keine zeitgemäße Maßnahme zur Risikominimierung. Sinnvollerweise sollten dabei folgende Fakten berücksichtigt werden: - Kraftstoffverdünnung im Motoröl kann nie ausgeschlossen werden und ist einerseits motorzustandsbedingt und andererseits eine betriebsbedingte Auswirkung. Pflanzenöl im Motoröl ist ein Übel, allerdings gibt es Motoröle, die hochleistungsfähig und so aufgebaut sind, dass möglichst geringe Wechselwirkungen in Folge der Kombination mit Pflanzenöl auftreten. Dafür geeignete Motorenöle stehen zur Verfügung. - Hochleistungs- und für lange Ölwechselintervalle geeignete Motoröle sind nicht zwangsläufig die ideale Alternative im Zusammenhang mit der Verbindung von Pflanzenöl. - Einfaches Ausweichen auf leistungsschwächere und billigere Motoröle ist zwar ein einfacher aber auch klarer Rückschritt. Moderne Motoren benötigen Hochleistungsöle, um ausreichend vor Verschleiß geschützt zu werden.- Nebenstromfeinstfilter für Motoröle wurden oft für unnötig gehalten. Fakt ist, dass zum Beispiel verschiedene Nebenstromfilter in der Lage sind, im hohen Maße sowohl die katalytisch als auch abrasiv wirkende Verunreinigung aus dem Motoröl auszufiltern. Durch das permanente Ausfiltern von Kondenswasser werden zusätzlich Säurebildungsprozesse gehemmt. Natürlich können auch Nebenstromfilter eine Kraftstoffverdünnung nicht ausschließen aber viele negative und vor allem schnelle Auswirkungen minimieren. - Ölanalysen sind eine gute Möglichkeit zur individuellen und korrekten Bestimmung der Motorölnutzungsdauer. Ergänzend dazu ist es sinnvoll, in kürzeren Abständen einen Qualitätsvergleich mit Frischölqualität mittels TriboCheck (im Shop erhältlich) vorzunehmen. - Der Verunreinigungsgrad und Alterungsprozess des Pflanzenöls beeinflussen signifikant die Betriebssicherheit . Es ist sinnvoll, Pflanzenöle über eine Feinstfilteranlage zu betanken. Ebenso müssen die Lagerstätten sauber und vor allem "trocken" gehalten werden. Abschließend bleibt festzustellen, dass Pflanzenöl als Dieselersatz technisch möglich ist.
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