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10.11.17
Trotz des besorgniserregenden Anstiegs der US-Rohölproduktion und neuerweckter Ängste vor dem Preisdilemma vom Anfang dieses Jahres können die Ölpreise ihr zuletzt erzieltes Niveau recht souverän behaupten.Am Freitagmorgen kostet ein Barrel der Sorte Brent gut 55,04 €. Das sind rund 30 Cent mehr als im Vortagszeitraum. Heizöl legt ebenfalls weiter zu und kostet aktuell 44,18 € pro 100 Liter.Es scheint überraschend, aber der Markt agiert trotz der ungünstigen Daten aus den USA relativ gelassen und sogar gefestigt. Auch die wachsenden Spannungen zwischen dem Iran und dem Königreich Saudi-Arabien, die zum Ende November als wichtige OPEC-Mitgliedstaaten über die Verlängerung einer gemeinsamen Kürzungsvereinbarung beraten sollen, haben derzeit offensichtlich keine Auswirkung auf die Wertstellungen am Rohölmarkt. Die Preise für Rohöl der Sorte Brent können seit mehreren Tagen das erzielte Zweijahreshoch behaupten und entgegen aller negativen Vorzeichen zum heutigen Handelsauftakt noch leichte Gewinne generieren. Als Ursache wurde bereits seit Anfang dieser Woche die Verhaftungswelle in Saudi-Arabien genannt. Im Zuge der Korruptionsbekämpfung wurden am vergangenen Wochenende mehrere hochrangige Minister und Mitglieder der königlichen Familie ihrer Ämter enthoben und in Gewahrsam genommen. Seither wird am Markt über eine politische Destabilisierung des Landes gemunkelt und auf mögliche Lieferausfälle und Angebotsverknappung spekuliert. Darüber hinaus wirft auch die anstehende Jahreskonferenz der OPEC ihre Schatten voraus und stütz das aktuelle Preisniveau. Aber es bleibt hier Grund zur Vorsicht geboten; einerseits durch spekulative Investoren und andererseits durch die US-Schieferölindustrie. Laut US-Ausrüster Baker Hughes war die Zahl der aktiven Bohrstellen in den USA zuletzt zwar immer gesunken, die Produktionszahlen stiegen aber sukzessiv an. Der deutlich höhere Ölpreis könnte die US-Produzenten motivieren, die ohnehin auf Rekordniveau laufende Rohölproduktion noch weiter auszubauen und somit die letzten Erfolge im Kampf um den Abbau der weltweiten Rohölüberversorgung zu amortisieren. Die aktuellen Daten von Baker Hughes stehen am Abend an. Druck auf die Ölpreise könnte vor dem Wochenende aber auch durch Gewinnmitnahmen ausgeübt werden.
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