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21.06.19
Der sich zuspitzende Konflikt zwischen dem Iran und den USA hat die Ölpreise im Verlauf des Donnerstags deutlich auf die Gewinnspur gebracht. Nach Meldungen der „New York Times“ wurden Vergeltungsmaßnahmen der USA in letzter Minute abgeblasen.Im frühen Handel am Freitagmorgen kostet ein Barrel der Sorte Brent rund 56,92 €. Das ist gut 1,00 € mehr als gestern. Heizöl legt etwa 70 Cent zu und liegt aktuell bei 43,99 € pro 100 Liter.Nachdem die Reaktionen auf den überraschend starken Rückgang der US-Rohölreserven zunächst verhalten ausfielen, sorgte im weiteren Handelsverlauf vor allem der Konflikt zwischen dem Iran und den USA für Auftrieb. In der Nacht zum Donnerstag hatte die iranische Luftabwehr eine US-Drohne vom Himmel geholt, die sich nach Aussagen Teherans im nationalen Luftraum befand. Die USA verurteilten den Abschuss als „nicht provozierten Angriff“ und beteuerten ihrerseits, dass sich die Drohne im internationalen Luftraum bewegte. Die „New York Times“ meldete nun, dass Donald Trump bereits Luftschläge in der gestrigen Nacht gegen den Iran angeordnet hatte, diese aber im letzten Moment stoppte. Unklar ist, ob diese Vergeltungsmaßnahmen prinzipiell abgesagt oder nur verschoben wurden. Eine militärische Eskalation könnte den gesamten Nahen Osten in Aufruhr versetzen und zu spürbaren Produktions- und Lieferschwierigkeiten führen, was die Notierungen momentan natürlich befeuert. Insgesamt bleiben die Ölpreise aber weiterhin stark konjunkturabhängig. Die US-Notenbank hat die geplanten Leitzinssenkungen zwar nicht umgesetzt, Notenbankchef Jerome Powell versprach jedoch, angemessen auf das nachlassende Wirtschaftswachstum zu reagieren. Die Aussichten auf eine Lockerung der Geldpolitik hatte die Stimmung am Markt bereits Anfang dieser Woche etwas aufgehellt. In den kommenden Tagen stehen wichtige und mit Spannung erwartete Treffen an, deren mögliche Ergebnisse zu einer nachhaltigeren Unterstützung des Ölpreisniveaus führen könnten. Im Handelsstreit zwischen China und den USA wollen sich Trump und Xi am Rande des G20-Gipfels in Osaka in der nächsten Woche zusammenfinden. Hier werden Signale der Entspannung und sogar einer erhofften Beilegung des Konfliktes erwartet, was die momentan vorherrschenden Konjunktursorgen etwas eindämmen dürfte. Am 01. Und 02. Juli ist das Treffen der OPEC-Plus-Mitglieder in Wien anberaumt. Hier könnte eine Entscheidung zur Fortsetzung der Produktionsdrosselungen und ggf. sogar zu deren Ausweitung die Ängste einer drohenden Überversorgung mildern. Der Rohölmarkt steht also vor einem wichtigen Scheideweg. Entweder die Ölpreise schießen in den kommenden Tagen in die Höhe, oder es geht weiter in den Keller.
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