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24.07.19
Getrieben von geopolitischen Impulsen haben die Ölpreise nach einem anfangs verhaltenen Auftakt zum Dienstagvormittag im weiteren Handelsverlauf deutlich zulegen können und starten mit Zugewinnen in den Mittwochshandel.Ein Barrel der Sorte Brent kostet am frühen Mittwochmorgen rund 57,46 €. Das sind knapp 40 € mehr als gestern. Heizöl macht gleichfalls einen ordentlichen Sprung und liegt aktuell bei 45,51 € pro 100 Liter.Insgesamt scheinen Anleger und Händler zwar nicht von einer offenen Eskalation der Iran-Krise auszugehen, die zunehmenden Spannungen sorgen aber doch für weiteren Auftrieb der Notierungen. Nach der Beschlagnahmung des unter britischer Flagge fahrenden Öltankers „Stena Impero“ am Freitag vergangener Woche durch iranische Revolutionsgarden erwägt London nun die Entsendung von Militärschiffen in den Persischen Golf, die zum Schutz von internationalen Handelsschiffen in der Region um die so wichtige Seestraße von Hormus patrouillieren sollen. Mehrere internationale Reedereien hatten sich hierzu bereits sehr positiv geäußert. Mit einer Entsendung von Kriegsschiffen steigt allerdings auch die Gefahr direkter Konfrontationen, was weiteres Spannungspotential mit sich brächte. Neben diesen geopolitischen Aspekten dürften auch die jüngsten Prognosen des American Petroleum Institute (API) die Ölpreisentwicklung antreiben. Wie das API gestern Abend meldete, rechne man aktuell mit einem Rückgang der US-Rohölreserven um rund 10,10 Mio. Barrel im Vergleich zur Vorwoche. Sollten diese Zahlen am heutigen Nachmittag durch das US-Energieministerium (EIA) bestätigt werden, könnten die Ölpreise wichtige Unterstützung finden und sich auf dem aktuellen Preisniveau konsolidieren. Ob die Ölpreise das momentane Aufwärtspotential ausschöpfen können, bleibt allerdings offen. Preisdrückende Faktoren gibt es derzeit genug. Im Handelsstreit zwischen den USA und China hatte Washington Sanktionen gegen das chinesische Ölunternehmen Zhuhai Zhenrong angekündigt, da dieses Rohöl aus dem Iran bezogen haben soll. Hier spitzt sich der Konflikt also weiter zu und Signale der Entspannung sind nicht in Sicht. Gleichfalls dürfte mit der Wahl Boris Johnsons zum neuen britischen Premierminister das Thema `Brexit´ alsbald wieder auf der Tagesordnung landen. Johnson gilt als Brexit-Hardliner und will Großbritannien Ende Oktober aus der EU führen; mit oder ohne Deal. Vor den aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Hintergründen steigt die Gefahr von kurzfristigen Gewinnmitnahmen durch spekulative Anleger. Es ist also zur Vorsicht geraten.
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